Aktuelle Studie: Fahrermangel bei Lkw bedroht auch Verkehrssicherheit / TÜV Rheinland: Speditionen bestätigen spürbares Defizit / Konsequenz aus Wegfall von Wehrpflicht und demographischem Wandel
(ots) - In Deutschland herrscht ein eklatanter Mangel an Lkw-Fahrern. Die Rekrutierung von geeignetem Fahrpersonal stellt die Unternehmen der Transport- und Logistikbranche vor immer größere Probleme. Und die Lage spitzt sich dramatisch zu. Das weist die aktuelle, repräsentative Studie von TÜV Rheinland "Wer fährt die Trucks von morgen - Nachwuchs- und Fahrermangel in der Bundesrepublik Deutschland", erstmals eindeutig nach. Für die Studie wurden bundesweit Spediteure befragt.
Viele Lkw-Lenker fahren schon heute am Limit
"Rund 84 Prozent der befragten Betriebe bestätigen, dass es in den letzten Jahren einen spürbaren Mangel an qualifizierten Berufskraftfahrern gibt", erklärte Prof. Dr.-Ing. Jürgen Brauckmann, Vorstand Mobilität TÜV Rheinland, bei der Vorstellung der Erhebung am 13. Juli auf dem Nürburgring. "Wenn die Situation weiter eskaliert, und es spricht vieles dafür, steht auch die Verkehrssicherheit auf dem Spiel", befürchtet Prof. Brauckmann. Denn eine verstärkte Überlastung der Fahrer in Folge des Personalmangels erhöht die Unfallgefahr. Schon heute fahren viele am Limit. Auch die Politik muss handeln, fordert Prof. Brauckmann als Konsequenz aus der Studie. So seien Ausbildungsvergütungen für Betriebe, die den Fahrernachwuchs fördern, denkbar. Zudem könnten entsprechende Rahmenbedingungen für einen qualifizierten Lehrberuf den Job für junge Leute attraktiver machen. "Es wäre falsch zu hoffen, dass ausländische Speditionen oder aber Lang-Lkw hier eine spürbare Entlastung beim Fahrerbedarf bringen", sagt Prof. Brauckmann.
Etwa die Hälfte (47 Prozent) aller befragten Unternehmen ist laut der TÜV Rheinland-Studie aktuell direkt vom Fahrermangel betroffen. Knapp drei Viertel geben an, dass ihnen ein bis drei Fahrer fehlen. Als Hauptgrund für den Fahrermangel sieht rund ein Drittel die unattraktiven Arbeitsbedingungen. Jeweils etwa 18 Prozent nennen zu
hohe Führerscheinkosten und schlechtes Image des Berufs. Knapp acht Prozent machen den Wegfall der Wehrpflicht für den Führerscheinerwerb als Ursache verantwortlich. Bei der direkten Abfrage nach den Gründen für den Fahrermangel landet die niedrige Attraktivität der Berufsgruppe auf Platz eins. Es folgen zu geringe Entlohnung, schlechte Arbeitsbedingungen, zu geringe Qualifikation der Bewerber und hoher Altersdurchschnitt.
Bei der Beschaffung von neuem Fahrpersonal verlässt sich die überwiegende Mehrheit der Unternehmen auf die Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit. Knapp die Hälfte der Betriebe ist aber zugleich der Meinung, dass Schulungen und Umschulungen zum Berufskraftfahrer von der Agentur nicht in ausreichendem Maß angeboten werden. Gleichwohl bildet nur jedes dritte Unternehmen selbst aus oder bietet Nachwuchsförderprogramme an.
Umdenken im Sinne der Verkehrssicherheit
Die TÜV Rheinland-Studie bestätigte die Annahme eines Mangels an Berufskraftfahrern in Deutschland. "Hier muss ein Umdenken erfolgen. Denn obwohl rund die Hälfte der Befragten kritisiert, dass Schulungen von der Bundesagentur nicht in ausreichendem Maß angeboten werden, beteiligen sich nur knapp 30 Prozent der Betroffenen selbst an Förderprogrammen oder bieten Ausbildungsmöglichkeiten an. Dabei geht es nicht allein um betriebs- und volkswirtschaftliche Konsequenzen. Alle Beteiligten - Unternehmen, Verbände, Politik und Bundesagentur für Arbeit - sollten dafür sorgen, dass die Sicherheit auf deutschen Straßen nicht auf der Strecke bleibt, denn der Verantwortliche für die Verkehrssicherheit ist und bleibt der Mensch", betont TÜV Rheinland-Vorstand Prof. Dr.-Ing. Jürgen Brauckmann.
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