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13.07.2012

Aktuelle Studie: Fahrermangel bei Lkw bedroht auch Verkehrssicherheit / TÜV Rheinland: Speditionen bestätigen spürbares Defizit / Konsequenz aus Wegfall von Wehrpflicht und demographischem Wandel

In Deutschland herrscht ein eklatanter Mangel
an Lkw-Fahrern. Die Rekrutierung von geeignetem Fahrpersonal stellt
die Unternehmen der Transport- und Logistikbranche vor immer größere
Probleme. Und die Lage spitzt sich dramatisch zu. Das weist die
aktuelle, repräsentative Studie von TÜV Rheinland "Wer fährt die
Trucks von morgen - Nachwuchs- und Fahrermangel in der Bundesrepublik
Deutschland", erstmals eindeutig nach. Für die Studie wurden
bundesweit Spediteure befragt.

Viele Lkw-Lenker fahren schon heute am Limit

"Rund 84 Prozent der befragten Betriebe bestätigen, dass es in den
letzten Jahren einen spürbaren Mangel an qualifizierten
Berufskraftfahrern gibt", erklärte Prof. Dr.-Ing. Jürgen Brauckmann,
Vorstand Mobilität TÜV Rheinland, bei der Vorstellung der Erhebung am
13. Juli auf dem Nürburgring. "Wenn die Situation weiter eskaliert,
und es spricht vieles dafür, steht auch die Verkehrssicherheit auf
dem Spiel", befürchtet Prof. Brauckmann. Denn eine verstärkte
Überlastung der Fahrer in Folge des Personalmangels erhöht die
Unfallgefahr. Schon heute fahren viele am Limit. Auch die Politik
muss handeln, fordert Prof. Brauckmann als Konsequenz aus der Studie.
So seien Ausbildungsvergütungen für Betriebe, die den Fahrernachwuchs
fördern, denkbar. Zudem könnten entsprechende Rahmenbedingungen für
einen qualifizierten Lehrberuf den Job für junge Leute attraktiver
machen. "Es wäre falsch zu hoffen, dass ausländische Speditionen oder
aber Lang-Lkw hier eine spürbare Entlastung beim Fahrerbedarf
bringen", sagt Prof. Brauckmann.

Etwa die Hälfte (47 Prozent) aller befragten Unternehmen ist laut
der TÜV Rheinland-Studie aktuell direkt vom Fahrermangel betroffen.
Knapp drei Viertel geben an, dass ihnen ein bis drei Fahrer fehlen.
Als Hauptgrund für den Fahrermangel sieht rund ein Drittel die


unattraktiven Arbeitsbedingungen. Jeweils etwa 18 Prozent nennen zu
hohe Führerscheinkosten und schlechtes Image des Berufs. Knapp acht
Prozent machen den Wegfall der Wehrpflicht für den Führerscheinerwerb
als Ursache verantwortlich. Bei der direkten Abfrage nach den Gründen
für den Fahrermangel landet die niedrige Attraktivität der
Berufsgruppe auf Platz eins. Es folgen zu geringe Entlohnung,
schlechte Arbeitsbedingungen, zu geringe Qualifikation der Bewerber
und hoher Altersdurchschnitt.

Bei der Beschaffung von neuem Fahrpersonal verlässt sich die
überwiegende Mehrheit der Unternehmen auf die Zusammenarbeit mit der
Bundesagentur für Arbeit. Knapp die Hälfte der Betriebe ist aber
zugleich der Meinung, dass Schulungen und Umschulungen zum
Berufskraftfahrer von der Agentur nicht in ausreichendem Maß
angeboten werden. Gleichwohl bildet nur jedes dritte Unternehmen
selbst aus oder bietet Nachwuchsförderprogramme an.

Umdenken im Sinne der Verkehrssicherheit

Die TÜV Rheinland-Studie bestätigte die Annahme eines Mangels an
Berufskraftfahrern in Deutschland. "Hier muss ein Umdenken erfolgen.
Denn obwohl rund die Hälfte der Befragten kritisiert, dass Schulungen
von der Bundesagentur nicht in ausreichendem Maß angeboten werden,
beteiligen sich nur knapp 30 Prozent der Betroffenen selbst an
Förderprogrammen oder bieten Ausbildungsmöglichkeiten an. Dabei geht
es nicht allein um betriebs- und volkswirtschaftliche Konsequenzen.
Alle Beteiligten - Unternehmen, Verbände, Politik und Bundesagentur
für Arbeit - sollten dafür sorgen, dass die Sicherheit auf deutschen
Straßen nicht auf der Strecke bleibt, denn der Verantwortliche für
die Verkehrssicherheit ist und bleibt der Mensch", betont TÜV
Rheinland-Vorstand Prof. Dr.-Ing. Jürgen Brauckmann.

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