Ian Farmer, ehemaliger Vorstandsvorsitzender des Bergbauunternehmens Lonmin,über den Minenstreik in Marikana und seine Folgen. (NL/9556332772) Frankfurt/London, 5.11.2013 - Der 16. August 2012 hat Südafrika verändert. An diesem Donnerstag vor über einem Jahr wurden 34 Mitarbeiter des Bergbauunternehmens Lonmin bei einem Streik in Marikana von der Polizei erschossen. Das Ereignis hat auch meine Einstellung zum Leben verändert.
Ich arbeite heute nicht mehr für Lonmin und bin deshalb nur eine Person, die etwas verändern möchte. Ich bin ein großer Freund Südafrikas und hoffe, dass die Verantwortlichen die Initiative ergreifen und den Geist der Regenbogennation wiederbeleben.
Der Afrikanische Nationalkongress (ANC) bezeichnet den Bergbausektor als einen der wichtigsten Wirtschaftssektoren Südafrikas. Doch dieser Sektor benötigt eine intensive Betreuung. Trotz der Intervention des stellvertretenden Präsidenten Kgelema Motlanthe bleibt der Bergbau äußerst fragil.
Das International Council on Mining and Metals (ICMM) hat 2012 weltweit 42 Vorfälle im Bergbausektor registriert, in denen Gewalt angewendet oder protestiert wurde. In Südafrika gab es sieben Vorfälle. Darunter haben Produktivität und Profitabilität des Sektors in den vergangenen Monaten gelitten, die Möglichkeit, höhere Löhne zu zahlen, wurde reduziert. Unternehmen werden sich auf diese neue Normalität einstellen und die Mechanisierung vorantreiben.
Der Bergbausektor bietet nach Branchenangaben derzeit etwa 1,35 Millionen Menschen Arbeit. In Zukunft aber werden Arbeitsplätze abgebaut. Für ein Land mit einer so hohen Arbeitslosigkeit wie Südafrika ist das keine hilfreiche Entwicklung.
Erst kürzlich haben wir den Abzug von Investitionen, die Herabstufungen der Ratingagenturen sowie den Anstieg von Kapitalkosten erlebt. Auch die globale technische Revolution hat bei einigen Menschen Frust verursacht. Junge Menschen möchten eine gute Ausbildung, Beschäftigungsmöglichkeiten und ein besseres Leben. Es ist daher nicht überraschend, dass Menschen, die keine Hoffnung auf das Erreichen dieser Ziele haben, protestieren.
Doch die Branche verändert sich nur sehr langsam. Es sollte weit mehr in den Bereichen Nachhaltigkeit, Weiterbildung, Erweiterung der Aktionärsbasis sowie der Verbesserung der Arbeitsbedingungen getan werden.
Natürlich ist das Verwalten und Führen eines Bergbauunternehmens in Südafrika sehr anspruchsvoll. Doch die Führungskräfte konzentrieren sich zu sehr auf unmittelbare Probleme und nicht auf langfristige Aufgaben. Dies führt zu einer Zurückhaltung der Unternehmen, neues Kapital in Wachstum zu investieren und letztlich zu weniger Wohlstand und Arbeitsplätzen.
Jenseits von Marikana
Internationale Investoren verlangen, dass alle Beteiligten Führung übernehmen und sie wollen keine weiteren Schuldzuweisungen. Sinnvoll wäre ein kleiner Entwicklungsplan, der neue Visionen für die Zukunft der südafrikanischen Bergbauindustrie aufzeigt. Dieser aber müsste durch einen sozialen Vertrag zwischen den Arbeitnehmern- und gebern, der Regierung sowie der Wirtschaft legitimiert werden. So könnte das Investment-Image Südafrikas nach Marikana wieder aufgebaut werden.
Gleichzeit sollten die Herausforderungen nicht unterschätzt werden. Es gibt keine schnellen Lösungen und es ist wichtig, Vertrauen zu schaffen, um das Ziel eines gestärkten Bergbaus zu erreichen. Alle Parteien müssen bereit sein, Kompromisse einzugehen und zu verhandeln. Südafrika ist im Bergbau seit Langem ein Global Player, der Sektor ist der Kern der südafrikanischen Wirtschaft und bietet auch weiterhin langfristige und nachhaltige Wachstumschancen.
Wir brauchen eine Gesellschaft, in der alle Menschen die gleichen Chancen haben, erfolgreich und glücklich zu sein. Dazu müssen wir Wohlstand und Arbeitsplätze schaffen. Die Demokratisierung hat Wurzeln in weiten Teilen des afrikanischen Kontinents geschlagen. Lassen wir Südafrika die Richtung weisen.
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