Schuldfrage ungeklärt: Luftfracht-Export droht im April 2013 zu kollabieren
Am 25. April 2013 tritt die europäische Luftsicherheitsverordnung in Kraft - planmäßig. Doch Experten spekulieren derzeit, ob angesichts der drohenden eklatanten Situation im Luftfrachtbereich nicht besser die Notbremse gezogen und das Inkrafttreten der Verordnung aufgehalten werden sollte - denn bis zum Frühjahr wird voraussichtlich nicht mal ein Viertel der Luftfrachtversender die nötigen Voraussetzungen erfüllen können. Ein Frachtstau droht. Schon seit langem gilt die Luftfracht als Schwachstelle im Bereich der Luftsicherheit. Um diese Situation zu verbessern, tritt am 25. April 2013 die europäische Luftsicherheitsverordnung in Kraft. Diese fordert von Unternehmen, die Ihre Ware per Luftfracht versenden, eine Zulassung als "behördlich anerkannter bekannter Versander" durch das Luftfahrtbundesamt (LBA). Die Zulassung ist dabei keine Selbstverständlichkeit, denn es ist für jedes Unternehmen ein individuelles Sicherheitskonzept erforderlich - vom Einbau von Sicherheitsschleusen bis zum Umbau der Lagerräume oder der Schulung der Belegschaft sind so von Fall zu Fall ganz unterschiedliche Aufgaben zu bewältigen.
Das hat Folgen: Aktuell, knapp ein halbes Jahr vor dem Stichtag, haben von den ca. 40.000 deutschen Unternehmen, die Ihre Ware per Flugzeug versenden, erst 429 die notwendige Zulassung erhalten. Und auch für die nächste Zeit sieht es nicht besser aus: Beim LBA liegen derzeit zwar 4.200 Anträge vor, doch von diesen sind gerade einmal 157 vollständig. Bis zum Frühjahr wird also nur ein Bruchteil der Unternehmen die notwendige Zulassung erhalten - denn die Antragsstellung und Genehmigung erfordert zudem einiges an Zeit und Aufwand.
Wie konnte es soweit kommen? Keine einfache Frage, denn es gibt mehrere Ursachen. So stammt die EU-Verordnung zwar aus dem Jahr 2010, doch lange waren die Folgen unklar und die Unternehmen haben sich dementsprechend zögerlich verhalten. Viele verlassen sich zudem auf die Prüfung ihrer Ware durch die jeweilige Spedition und Fluggesellschaft - doch nur wenige von diesen können sich die teuren Investitionen leisten. Dementsprechend wird es bei der Prüfung der als unsicher eingestuften Fracht zu massiven Kapazitätsengpässen kommen - auch dadurch bedingt, dass mehr als die Hälfte der Luftfracht geballt freitags versendet wird. Auf der anderen Seite sprechen die extrem hohe Anzahl an unvollständigen Anträgen eine deutliche Sprache: Es gibt ein massives Informationsproblem. Viele Unternehmen fühlen sich durch das LBA unzureichend informiert - besonders hinsichtlich der genauen Anforderungen für eine Zulassung.
"Wenn nicht ein Wunder geschieht, droht uns wirklich ein Luftfracht-Kollaps", so Elke Wasser, die Geschäftsführerin der LOGISTIC TRAINING CENTER GmbH in Neu-Isenburg am Frankfurter Flughafen. "Die Schäden wären immens, denn ein Drittel des deutschen Exports verlässt uns auf dem Luftweg. Außerdem wird ein hoher Anteil der Luftfracht im Laderaum normaler Passagiermaschinen befördert, wodurch dann der ganze Flugverkehr betroffen wäre", so Elke Wasser weiter. Der hessische Logistik-Dienstleister hat deshalb zurzeit alle Hände voll zu tun, denn die Branchenexperten kennen sich mit dem Zulassungsprozess zum bekannten Versender aus und sind deshalb bei ratsuchenden Unternehmen ein hoch geschätzter Partner. Alle Informationen zum Thema finden Interessierte auf der Seite www.bekannter-versender.de.
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