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04.10.2012

Logistik kann von höherem Frauenanteil profitieren / Vielfältige Einsatzmöglichkeiten - wenn Unternehmen die richtigen Rahmenbedingungen bieten

Der Wirtschaftsbereich Logistik ist bislang eine
Männerdomäne. Es sind insgesamt deutlich weniger Frauen als Männer in
Logistik-Dienstleistungsunternehmen beschäftigt und ihr Anteil an
Führungspositionen und Positionen des mittleren Managements ist
bislang eher gering - und liegt unterhalb ihres Anteils an der
Gesamtbelegschaft. Ein ausgewogenes Verhältnis von Männern und Frauen
ist jedoch wichtig für Unternehmen, so das Ergebnis einer aktuellen
Fokusgruppenbefragung der Bundesvereinigung Logistik (BVL) unter
ausgewählten Unternehmen.

Logistik noch eine Männerdomäne - aber Frauen holen auf

Während in den Unternehmen Frauen noch deutlich unterrepräsentiert
sind, steigt die Zahl der jungen Akademikerinnen, die sich für ein
Logistikstudium entscheiden. Dieser positive Trend zeigt sich auch in
der BVL-Mitgliederstatistik. Fast 30 Prozent der studierenden
Mitglieder sind weiblich - Tendenz steigend. Im Vergleich dazu liegt
der Frauenanteil unter den erwerbstätigen Mitgliedern derzeit bei
rund 12 Prozent. "Wenn die Unternehmen des Wirtschaftsbereichs
Logistik qualifizierte Frauen gezielt ansprechen und angemessen auf
das steigende weibliche Interesse an einer Tätigkeit in Supply Chain
Management und Logistik reagieren, können Wettbewerbsvorteile
erschlossen werden", prognostiziert Prof. Thomas Wimmer, Vorsitzender
der Geschäftsführung der BVL.

Unternehmen haben ganz konkrete Vorteile von einem ausgewogenen
Verhältnis zwischen Männern und Frauen in der Belegschaft. Prof. Nina
Vojdani, Lehrstuhlinhaberin für Produktorganisation und Logistik an
der Universität Rostock und Regionalgruppenspre-cherin der BVL in
Mecklenburg-Vorpommern, sieht vor allem die Kommunikation durch
weibliche Mitarbeiter verbessert: "Aufgrund einer ausgeprägten
Kommunikationskompe-tenz gelingt es Frauen, einen positiven Dialog


mit Kunden, Lieferanten und Kollegen zu führen", so Vojdani. "Dieses
gepaart mit wirtschafts- und ingenieurwissenschaftlichem Verständnis
sind die Erfolgsdeterminanten für Logistik-Dienstleister und
-Anwender." Darüber hinaus profitiert auch das Betriebsklima. Zudem
betrachten Frauen Herausforderungen häufig unter einem anderen
Blickwinkel als Männer und können so zur schnelleren Problemlösung
beitragen.

Interessante Aufgaben - für Frauen wie für Männer

Das Arbeitsfeld der Logistik wird in der Öffentlichkeit oft auf
Transport oder Lagerarbeit reduziert. Frauen sollten sich von diesem
Bild nicht abschrecken lassen, denn der Wirtschaftsbereich bietet
viele weitere, attraktive Berufsbilder. "Was die Logistik ausmacht,
ist ein extrem breites Feld an Aufgabengebieten und
Karrieremöglichkeiten, beispielsweise in der Wissenschaft, in der
Technik, im kaufmännischen Bereich oder in der IT", so Frauke
Heistermann, Mitglied des BVL-Vorstandes und Mitglied der
Geschäftsleitung der Axit AG. "Fähigkeiten wie Kommunikationsstärke,
Organisationstalent und ein gutes Verständnis für vernetzte
Zusammenhänge sind wichtige Voraussetzungen." Auch die Wachstumsraten
der Branche und die zunehmend globale Ausrichtung machen die Arbeit
in der Logistik interessant, wie die Fokusgruppenbefragung zeigt.
Teil der Internationalisierung zu sein und dabei mit den
unterschiedlichsten Menschen zusammenzuarbeiten stellt einen
besonderen Reiz des Wirtschaftsbereichs dar.

Logistikunternehmen in der Frauenförderung unterschiedlich
engagiert

Während sich einige Logistikunternehmen noch nicht explizit mit
dem Thema Frauen be-fassen, haben andere bereits erfolgreich
Maßnahmen etabliert, die Frauen in ihrer beruflichen Entwicklung
unterstützen, so ein weiteres Ergebnis der Fokusgruppenbefragung. Zu
den in puncto Frauenförderung und Gleichstellung vorbildlichen
Unternehmen zählen die Deutsche Post DHL und die Fraport AG ebenso
wie die Mittelständler Wulf Gaertner Autoparts oder die abat AG. Sie
bieten ihren Mitarbeiterinnen Möglichkeiten, Privates und Berufliches
in Einklang zu bringen. Auch Mentorenprogramme,
Teambuilding-Maßnahmen, Kinderbetreuung und spezielle Schulungen
werden von engagierten Arbeitgebern angeboten, um die Position von
Frauen zu stärken. Katharina von Helldorff-Mager, Managerin der 4flow
AG, erachtet gerade Familienfreund-lichkeit als besonders wichtiges
Kriterium für die Frauenfreundlichkeit eines Unternehmens: "In
frauenfreundlichen Unternehmen herrscht eine hohe Wertschätzung des
persönlichen Einsatzes von Frauen mit Kindern. Das bedeutet konkret,
dass Arbeitgeber und Kollegen in der Zusammenarbeit flexibel agieren
und auf diese Weise gemeinsam ein gutes Ergebnis erzielen."

Thema "Frauen in der Logistik" auf dem Deutschen Logistik-Kongress

Das Thema "Frauen in der Logistik" wird von der BVL seit zwei
Jahren intensiv vorangetrieben, zum Beispiel durch regelmäßig
stattfindende Aktuelle Stunden oder Ladies'' Logistics Lounges in
verschiedenen Städten, bei denen sich Frauen miteinander, aber auch
mit ihren männlichen Kollegen über Karrierewege austauschen und
vernetzen können. Auch auf dem diesjährigen Deutschen
Logistik-Kongress vom 17. bis 19. Oktober in Berlin wird das Thema in
einer Sequenz behandelt. Am 18. Oktober findet unter Moderation von
Monika Schulz-Strelow, Präsidentin der Initiative Frauen in die
Aufsichtsräte (FidAR) e. V., ein Workshop zum Thema "Mixed
Leadership" statt.



Pressekontakt:
Ulrike Grünrock-Kern,
Pressestelle der Bundesvereinigung Logistik (BVL) e.V.
Tel.: 0421 173 8421
Mail: gruenrock-kern@bvl.de
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