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20.07.2012

Bayern und Hamburg bringen Container auf die Schiene

Mehr Informationsangebote zum Kombinierten Verkehr (KV), eine stärkere bundesländerübergreifende Vernetzung von Transportunternehmen, marktgerechte Ausbau- und Ertüchtigungsmaßnahmen für die Schieneninfrastruktur, zusätzliche Container-Depots und ausgeweitete Öffnungszeiten an den bestehenden KV-Terminals - das sind einige der Lösungsansätze, die auf der gestrigen Abschlussveranstaltung des Kooperationsprojektes "Hafen Hamburg 62 +" im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie vorgestellt wurden.
Mit diesen Maßnahmen wollen der Freistaat Bayern und der Hamburger Hafen den Anforderungen der verladenden und transportierenden Wirtschaft nach mehr Transparenz, Flexibilität und einer besseren Vernetzung im Schienentransport nachkommen. "Hafen Hamburg 62 +" hat sich seit Anfang des Jahres unter der Leitung von der LKZ Prien GmbH, von Hafen Hamburg Marketing und der bayernhafen Gruppe für eine weitere Verlagerung der Gütertransporte von der Straße auf die Schiene zwischen dem Hamburger Hafen und dem Freistaat Bayern eingesetzt.
Der Freistaat Bayern ist mit einem jährlichen Aufkommen von rund 690.000 TEU (20-Fuß-Standardcontainer) der wichtigste Partner im Container-Hinterlandverkehr des Hamburger Hafens. Aufgrund der Transportweiten, die zwischen 500 und 900 Kilometer liegen, ist die Bahn der optimale Verkehrsträger zur wirtschaftlichen und umweltfreundlichen Organisation von Transporten zwischen Bayern und Hamburg. Zwischen 62 und 65 Prozent der zwischen dem Hamburger Hafen und Bayern transportierten Standardcontainer werden derzeit per Eisenbahn abgewickelt, der Rest entfällt auf den LKW. Bei einer Steigerung des Bahnanteils von 5 Prozent könnten 34.500 Container verlagert oder 23.000 LKW-Fahrten eingespart werden, was zu einer CO2-Reduktion von 15.000 Tonnen führen würde.
Bayern trägt als besonders wirtschaftsstarkes Bundesland einen bedeutenden Anteil zum deutschen Außenwirtschaftshandel bei. Automobilindustrie, Maschinen- und Anlagenbau, IT und Chemiekonzerne sorgen für umfangreiche Ladungsströme vom bzw. zum Hamburger Hafen. "Der Hamburger Hafen ist der wichtigste Seehafen für Bayern. Bereits jetzt laufen über 62 Prozent der Transporte über die Bahnverbindung. Diesen hervorragenden Wert wollen wir weiter verbessern und noch viel mehr Container über die Schiene zum Hamburger Hafen bringen", so Katja Hessel, Staatssekretärin im Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie.


Mit zusätzlichen Veranstaltungen und Informationsmaterial soll zukünftig verstärkt auf das Angebot im Kombinierten Verkehr hingewiesen werden. Angestrebt wird auch eine verbesserte IT-Vernetzung entlang der Transportkette von Hamburg nach Bayern, die eine Flexibilitätssteigerung im Bahntransport mit sich bringen soll. Im bayernhafen Nürnberg wird derzeit eine IT-Plattform eingeführt, die eine lückenlose Transparenz entlang der Transportkette im Kombinierten Verkehr für alle Beteiligte sicherstellt. Auch die Hamburger Hafenbahn hat bereits einen entscheidenden Schritt in die Zukunft getan und mit TransPORT Rail ein neues IT-System eingeführt. Das System stellt Infrastrukturdaten für die Verwaltung von Fahrten, Reihungen und Standortbuchungen bereit, um die immer komplexer werdenden Abläufe im Hamburger Hafen zu optimieren, die Durchfahrtszeiten zu verringern und damit die Umschlagskapazität zu erhöhen. Diese und weitere Maßnahmen sollen Kunden zur Verladung ihrer Güter auf die Schiene motivieren.
Im Rahmen des Kooperationsprojektes haben sich die Bahnoperateure und Infrastrukturbetreiber auch mit der Frage beschäftigt, wie auf der wichtigen Nord-Süd-Achse die benötigten Kapazitäten weiterhin zur Verfügung gestellt werden können. "Als größter Eisenbahnhafen Europas fördern wir die Verlagerung von Güterverkehren auf die Bahn in besonderem Maße. Die Verkehre nach Bayern zeigen das eindrucksvoll. Wichtig ist nun, dass auch das erwartete weitere Wachstum im Hafenumschlag auf der Bahn an- und abtransportiert werden kann. Dafür arbeiten wir in Bayern und Hamburg gemeinsam, wir brauchen aber auch den Ausbau des Ostkorridors", verdeutlicht Hamburgs Staatsrat Andreas Rieckhof. Der Ostkorridor ist eine Alternativstrecke für den Schienengüterverkehr, der die erwarteten Engpässe im Hinterlandverkehr vermeiden soll, die durch weiteres Wachstum der seeseitigen Umschlagmengen entstehen werden. Die Streckenführung via Uelzen-Stendal-Magdeburg-Leipzig-Reichenbach-Hof mit Weiterführung über Regensburg-Landshut-Mühldorf nach Salzburg ist dafür aus Sicht der Projektpartner besonders geeignet.
Projektpartner von "Hafen Hamburg 62+" waren, neben der LKZ Prien GmbH, Hafen Hamburg Marketing und der bayernhafen Gruppe, auch Bayern Innovativ, Bombardier, DB Netze, das Fraunhofer-Center für Maritime Logistik und Dienstleistungen sowie das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik, die Hamburg Port Authority, IPN Inland Port Network, der Landesverband Bayerischer Spediteure, der Landesverband Bayerischer Transport- und Logistikunternehmen, die Logistik-Initiative Hamburg und TFG Transfracht. Das Bayerische Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie und die Hamburger Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation haben das Projekt darüber hinaus finanziell gefördert.

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