Sorge vor Verschärfung des Fachkräftemangels - Logistikbranche braucht neues Image
PwC-Studie: Branchenimage bringt
Wettbewerbsnachteil / Massive Investitionen in Aus- und
Fortbildungsprogramme nötig / Mittelstand ist besonders stark
betroffen
Unterbezahlt und unattraktiv - der Transport- und
Logistikwirtschaft macht ihr Ruf bei der Suche nach qualifiziertem
Personal zu schaffen. Umso wichtiger wird es für die Unternehmen der
Branche, sich einerseits durch eine starke Marke als Arbeitgeber,
andererseits durch attraktivere Arbeitsbedingungen vom Wettbewerb
abzusetzen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Delphi-Studie der
Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC und des Instituts
für Zukunftsforschung und Wissensmanagement (IFK) an der EBS Business
School in Wiesbaden, für die 94 Logistiker und Branchenexperten aus
24 Ländern weltweit befragt wurden. Im Rahmen der Studie bewerteten
die Experten verschiedene Szenarioaussagen mit
Eintrittswahrscheinlichkeiten zwischen null und einhundert Prozent.
Demnach sehen die Befragten die Wahrscheinlichkeit dafür, dass der
Bedarf an Fach- und Führungskräften des Sektors bis zum Jahr 2030
gedeckt werden kann, nur bei knapp 56 Prozent. Zudem sehen sie
Nachteile im branchenübergreifenden Wettstreit um Nachwuchstalente:
So halten es die Befragten für wenig realistisch
(Eintrittswahrscheinlichkeit 35,6 Prozent), dass Nachwuchskräfte 2030
eine Karriere im Transport- und Logistikgeschäft erstrebenswerter
finden als in anderen Branchen.
"Die Umfrageergebnisse zeigen deutlich, dass die Transport- und
Logistikbranche jetzt reagieren muss. Ein schlechtes Image, geringe
Bezahlung und unattraktive Aufstiegschancen - das sind die
Wahrnehmungen, die der Branche zusetzen. Die Realität zeigt
allerdings, dass den Bewerbern lohnende, internationale
Karrieremöglichkeiten offen stehen," kommentiert Klaus-Dieter Ruske,
Partner und Leiter des Geschäftsbereichs Transport und Logistik bei
PwC.
So kommt die Umfrage zu dem Ergebnis, dass nur die Unternehmen
auch im Jahr 2030 noch erfolgreich am Markt sein werden, die aktiv
ihre ''Arbeitgebermarke'' weiterentwickeln und gezielt einsetzen (rund
70 Prozent Wahrscheinlichkeit). Vor besonderen Herausforderungen
steht der Mittelstand: Die Chance dafür, dass sich kleine und
mittelgroße Unternehmen in den kommenden 15 bis 20 Jahren zu
Wunscharbeitgebern entwickeln, weil sich Bewerber hier wohler fühlen
als in Großunternehmen, ist nach Einschätzung der Befragten gering
(38,2 Prozent Wahrscheinlichkeit).
Nicht nur das Image zählt
Gleichzeitig ist den Befragten klar, dass Imagekampagnen als
Strategie gegen den Fachkräftemangel allein nicht ausreichen werden.
So werden Logistikunternehmen im Jahr 2030 mehr in die Aus- und
Weiterbildung investieren als heute, um das Potenzial der vorhandenen
Belegschaft besser zu nutzen (51 Prozent Wahrscheinlichkeit). Eine
stärkere Anpassung an die Bedürfnisse älterer Arbeitnehmer,
beispielsweise durch altersgerechte Arbeitszeitmodelle und
Arbeitsplätze, gilt ebenfalls als wahrscheinlich (55,5 Prozent).
Schließlich müssen zur Bewältigung des Fachkräftemangels auch
bislang kaum ausgeschöpfte Talentpools erschlossen werden. Allerdings
sind die befragten Experten auch hier pessimistisch: Sie sehen die
Wahrscheinlichkeit dafür, dass der Frauenanteil in der Transport- und
Logistikbranche bis 2030 stärker steigt als in anderen Sektoren,
unter 50 Prozent.
Die Studie sowie weitere Informationen erhalten Sie unter:
www.pwc.de/tl-talents-race
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