Schon heute ist jeder fünfte Kommissionierer in Deutschland über 50 Jahre alt, dennoch ist die altersgerechte Logistik bisher kaum Thema bei den Planungen neuer Logistikzentren. Ergonomie und altersgerechte Logistik standen daher im Fokus der 7. IWL-Logistiktage. Am 19. und 20. Mai informierten sich rund 250 Fachbesucher im Ulmer Stadthaus über diese und weitere aktuelle Trends und Entwicklungen in der Logistikbranche. An Infoständen präsentierten darüber hinaus mehr als 20 Unternehmen wie etwa SALT Solutions, BITO, SSI Schäfer, Siemens oder Aberle ihre Produkte und Dienstleistungen.
"Schwerpunkt der Fachvorträge war in diesem Jahr der demografische Wandel und seine Auswirkungen auf den Logistiksektor", erklärt Ralph Ehmann, Gründer und Vorstand der IWL AG. "Wir freuen uns daher, dass wir wieder ausgewiesene Logistik-Spezialisten aus Forschung und Praxis bei uns in Ulm begrüßen durften." Prof. Dr.-Ing. Willibald Günthner vom fml - Lehrstuhl für Fördertechnik Materialfluss Logistik - der TU München stellte beispielsweise eine Methode zur Entwicklung von Belastungsprofilen vor und präsentierte Lösungsansätze zur altersgerechten Arbeitsorganisation wie etwa eine mitarbeiterunterstützende Automatisierung oder Jobrotation. Die Veränderung der Leistungsmöglichkeiten älterer Menschen im Arbeitsprozess verdeutlichte Prof. Dr. Karsten Dreinhöfer, Professor für muskuloskelettale Rehabilitation, Prävention und Versorgungsforschung an der Charité Universitätsmedizin Berlin und Christoph Kapfer präsentierte die Ergebnisse seiner Forschungen zu ergonomischen Arbeitsplätzen in der Intralogistik für die Gruppe der über 60-Jährigen unter dem Titel "Aging Workforce".
Weiteres Thema war die Veränderung der Arbeitsprozesse durch innovative Technik- und IT-Anwendungen. So berichtete Rolf Peters von der K-Robotix GmbH aus Bremen vom Einsatz von Servicerobotern in der Agrarwirtschaft, wie beispielsweise in der vollautomatisierten Spargelernte. Die Vor- und Nachteile der "Pick-by-Voice"-Kommissionierung standen im Mittelpunkt des Vortrags von Reinhard Ziegler von der SALT Solutions GmbH und Daniela Kelsch von der topsystem Systemhaus GmbH präsentierte die innovative "Pick and go"-Technik. Hierbei folgt der Kommissionierer einem automatisch gesteuerten Flurförderzeug durch das Lager und erhält seine Aufträge über Lautsprecheransagen. Gleichzeitig kann er über akustische Befehle mit dem System interagieren.
Parallel zu den Logistiktagen veranstaltete die IWL AG einen Workshop zum Thema Krankenhauslogistik. "Einsparungen im Gesundheitssystem zwingen Krankenhäuser zunehmend zu Kosteneinsparungen", führt Ehmann aus. "Die Optimierung von Beschaffungsketten hat meist große Auswirkungen auf die Gesamtkosten in Krankenhäusern." Im Mittelpunkt des Interesses standen hier Logistikkonzepte, Outsourcing sowie Wege der strategischen Einkaufsoptimierung und Materialversorgung. Darüber hinaus stellte Ed Hissock von Appleseed, dem amerikanischen Partner der IWL AG, künftige Entwicklungen und Anforderungen an Krankenhaus-Logistikketten in den USA vor.
Als Dinnerspeaker für das von Vorträgen und Musik begleitete Abendprogramm konnte IWL Wolfgang Grupp gewinnen. Der Inhaber der Textilfirma Trigema sprach über die aktuellen Herausforderungen am Standort Deutschland für den Mittelstand. In seinem einstündigen Vortrag stellte er darüber hinaus eindrücklich die Geschäftsprinzipien und Prozesse innerhalb seines Unternehmens dar. So plädiert er für ein verantwortungsbewusstes Unternehmertum sowie ein kontrolliertes und bedarfsgerechtes Wachstum. Weiteres Highlight der Veranstaltung war der Besuch des kürzlich fertig gestellten und von IWL geplanten Logistikzentrums Ulm-Nord der Drogeriekette Müller. Das Resümee von Ausstellern, Teilnehmern und Veranstaltern der 7. IWL-Logistiktage ist überaus positiv. "Ziel unserer jährlichen Veranstaltung ist der Informationsaustausch zu aktuellen Trends und Entwicklungen", betont Ralph Ehmann. "Die Logistiktage bieten aber auch eine gute Gelegenheit zur Kontaktpflege in entspannter Atmosphäre mit Partnern und Kunden. Daher freuen wir uns, dass wir im Jahr 2011 über 250 Fachbesucher in Ulm begrüßen konnten."
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