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07.07.2010

WIK-Consult untersucht Schweizer Postmarkt im europäischen Vergleich: EU-Postmärkte bieten trotz Marktöffnung weiterhin hohes Niveau bei Grundversorgung

Trotz vollständiger Marktöffnung wie in Deutschland, Großbritannien oder den Niederlanden verfügen die europäischen Postmärkte auch weiterhinüber eine qualitativ hochwertige postalische Grundversorgung. Zu diesem Schluss kommt eine heute von WIK-Consult veröffentlichte Studie, die die Tochter des WIK (Wissenschaftliches Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste) für die Schweizer Postregulationsbehörde (PostReg) durchgeführt hat. Ziel der Studie ist die Evaluation der schrittweisenÖffnung des Schweizer Postmarktes, der zu diesem Zweck mit den Postmärkten ausgewählter EU-Staaten verglichen wird. "Zusammenfassend kann man feststellen, dass sich die ehemaligen staatlichen Postunternehmen in den nationalen Briefmärkten auch weiterhin gut behaupten können", stellt Alex Dieke, Leiter Postdienste und Logistik bei WIK-Consult, fest. Alle haben sich zu marktorientierten Unternehmen gewandelt, die sich im Wettbewerb gut haben positionieren können, ohne dass die Qualität ihrer Produkte gelitten hätte. Die Studie untersucht die Entwicklungen des Schweizer Postmarkts im europäischen Vergleich und fragt vor allem, wie sich Wettbewerb, Nachfrage und Grundversorgung national entwickelt haben. Untersucht hat das Team von Alex Dieke auch, welche Auswirkungen die schrittweise Marktöffnung auf die ehemaligen Postmonopole in den letzten zehn Jahren (seit 2000) hatte. Zusätzlich wird die Frage diskutiert, in welcher Beziehung die Liberalisierung der Märkte und die Nachfrage nach Postdiensten zueinander stehen. "Grundsätzlich", so Dieke, "kann man festhalten, dass keines der Länder mit vollständiger Marktöffnung Qualitätseinbußen in Kauf nehmen musste."

Die ausschließliche Absenkung der Gewichts- und Preisgrenzen des so genannten reservierten Bereichs (in der Schweiz zuletzt auf 50 Gramm und das 2,5fache des Standardportos) hat allerdings zu keiner spürbaren Belebung des Wettbewerbs geführt, wie die Erfahrungen in Frankreich, Österreich und der Schweiz zeigen, deren Marktöffnungspolitik besonders restriktiv ist. Hinzu kommt, dass Wettbewerber sich nur langsam etablieren können. Bis heute herrscht in allen regulierten Märkten ein eher moderater Wettbewerb, die ehemaligen staatlichen Postunternehmen verfügen dort überall nach wie vor über eine marktbeherrschende Stellung. So sind z.B. weder in Schweden, noch in Deutschland und den Niederlanden gravierende Marktanteile der Ex-Monopolisten verloren gegangen. In Großbritannien haben eingeführte niedrige Netzzugangsentgelte einen nennenswerten Wettbewerb im Zustellbereich sogar eher verhindert denn gefördert. "Selbst die offensivsten Marktöffnungsstrategien", stellt Dieke fest, "haben die monopolähnlichen Stellungen der nationalen Postunternehmen kaum gefährdet."



Gleichwohl verfügen alle untersuchten Länder nach wie vor über eine qualitativ hochwertige postalische Grundversorgung, die sich in nachfragegerechten Annahmenetzen, also einer ausreichenden Anzahl von Poststellen und Briefkästen, einer hohen Zuverlässigkeit und einem adäquaten Preisniveau niederschlägt. Vor allem die Zuverlässigkeit und die Schnelligkeit einer Briefzustellung haben sich bei erschwinglichen Preisen in den vergangenen Jahren erheblich verbessert, stellt WIK-Consult in der Studie fest. "In Vorbereitung auf die vollständige Öffnung der nationalen Briefmärkte ist es gelungen, die ehemaligen Postverwaltungen in markt- und kundenorientierte Unternehmen umzuwandeln", so Dieke, "und dabei gleichzeitig die Erbringung von Postdienstleistungen zu verbessern". Das europäische Beispiel wird auch in der Schweiz Schule machen, ist man bei WIK-Consult überzeugt. Auch hier wird die Schweizer Post keinen nennenswerten Wettbewerb zu erwarten haben, muss sich aber - ebenso wie die europäischen Nachbarstaaten - mit der Tatsache der zunehmenden Substitution des klassischen Briefverkehrs durch elektronische Alternativen auseinandersetzen. "Diese Entwicklung betrifft über kurz oder lang auch den Universaldienst.," gibt Dieke zu bedenken. "Sollte die elektronische Alternative dazu führen, dass nur noch Werbe-, Presseaussendungen oder Waren zugestellt werden müssen, muss die Frage nach der Dimension einer Universaldienstverpflichtung neu gestellt werden."






Firma: WIK Wissenschaftliches Institut für Infrastruktur und Kommunikationsdienste

Kontakt-Informationen:
Ansprechpartner: Alex Dieke
Stadt: Bonn
Telefon: +49 2224 9225 36


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