Ersatzteile im 3D-Druck: Herausforderung für Logistik und Einzelhandel
Ersatzteilversorger der Zukunft oder Premiumangebot für Kleinserien? - Chancen und Risiken für die Logistik Am 5. März 2015 kommen beim "Forum Ersatzteillogistik" in Nürnberg wieder Supply-Chain-Experten aus ganz Deutschland zusammen. Eins der Top-Themen des Forums werden die Herausforderungen und Möglichkeiten des 3D-Drucks für die Ersatzteillogistik sein. Wenn Endkunden keine fertigen Ersatzteile mehr bei ihren Händlern erwerben, sondern aus modernen Plastik-Rohstoffen nach digitalen Vorlagen diese im Geschäft selbst ausdrucken, was bedeutet das für den Wirtschaftsbereich Logistik?
Im Forum des vergangenen Jahr stellte Dr. Andreas Baader (Barkawi Management Consultants) das Thema 3D-Druck aus einer strategischen Perspektive vor. So ist 3D-Druck im B2B-Bereich schon jetzt aktuell: Einsatzmöglichkeiten sind hier beispielsweise der Flugzeugbau, die Automobilindustrie oder auch die Medizintechnik. Dieses Jahr steht B2C im Fokus. Vorreiter im 3D-Druck für Endkunden sind unter anderem die rheinischen Knauber-Freitzeitmärkte, die in ihrer Bonner Filiale seit Ende 2013 als einer der ersten Einzelhändler einen 3D-Drucker vorhalten. Nach rund zwei Jahren Erfahrung sieht Knauber-Geschäftsführer Nektarios Bakakis, der am 5. März in Nürnberg referieren wird, den 3D-Druck im B2C-Markt angekommen. Im Rahmen hochpreisiger Profigeräte, die heute nicht mehr als 5.000 Euro kosten müssen, seien 3D-Drucker ernstzunehmende Anbieter für die Ersatzteilversorgung im Haus- und Freizeitbereich. Hierzu gehören beispielsweise nicht mehr lieferbare Ersatzteile für Haushaltsgeräte, spezielle Einzelartikel und Kleinserien. Zukünftig werden also nicht mehr Ersatzteile, sondern die entsprechenden CAD-Zeichnungen als 3D-Drucker-Input am Point of Sale vorrätig gehalten.
Dies bringt für die Ersatzteillogistik völlig neue Herausforderungen: statt einzelner Teile werden Grundstoffe für Drucker an zentrale Standorte geliefert. Die folgende "letzte Meile" zum Verbraucher wird entweder vom Kunden selbst oder durch spezialisierte Kurierdienste übernommen. Dies geschieht dabei parallel zu bisherigen Ersatzteillogistik, da auch mittelfristig der 3D-Druck die Versorgung mit Ersatzteilen nur ergänzen, nicht aber ersetzen wird.
Zu den logistischen Herausforderungen kommen noch weitere ungeklärte Punkte: Was ist mit rechtlichen Fragen nach Produkthaftung und Gewährleistung, was passiert, wenn selbst gedruckte Ersatzteile versagen? Für welche Einsatzbereiche können heute unter Berücksichtigung von Anforderungen an Festigkeit und Temperaturbeständigkeit noch keine Ersatzteile gedruckt werden? Diese und viele weitere Fragen werden Anfang März in der IHK Akademie Mittelfranken diskutiert. Weitere inhaltliche Schwerpunkte des Forums Ersatzteillogistik sind unter anderem Netzwerkplanung, Bestandsmanagement, Best-Practice und Logistik-Kooperationen. Mehr Informationen online unter www.bvl.de/fel
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