49. BME-Symposium beendet: Einkauf muss sich Globalisierung und Digitalisierung stellen
Das 49. Symposium Einkauf und Logistik
des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V.
(BME) ist am Freitag in Berlin zu Ende gegangenen. Auf Europas
größtem Einkäufergipfel diskutierten rund 2.000 Teilnehmer seit
Mittwoch aktuelle und künftige Beschaffungsstrategien. In den 15
Fachkonferenzen, 14 Morning Specials, acht Workshops, fünf
Round-Table-Diskussionen und zwei Innovationsforen wurde klar: Die
Beschaffungsabteilungen deutscher Unternehmen stehen in den nächsten
Jahren vor gewaltigen Herausforderungen. "Globalisierung und
Digitalisierung der Wirtschaft schreiten unaufhaltsam voran,
volatiler werdende Märkte zwingen den Einkauf, sein Verhältnis zu den
Lieferanten zu überdenken und noch enger mit ihnen zu kooperieren",
zog Prof. Robert Fieten, fachlicher Leiter des BME-Symposiums, zum
Ende des Events im Hotel Interconti ein erstes Fazit. Die
demographische Entwicklung gewinne angesichts der knapper werdenden
Fachkräfte auch für den Einkauf an Bedeutung. Darüber hinaus wandle
sich das Berufsbild des Einkäufers. Nur auf die Kostenbremse zu
drücken, reiche heute nicht mehr aus. Märkte müssten genauer
gescannt, Wechselkurse im Auge behalten und Rohstoffpreise regelmäßig
analysiert werden - auch und gerade in Zeiten scheinbar anhaltend
niedriger Kurse und Notierungen.
"Intelligente Gestaltung des Global Footprint: Standortwettbewerb
oder globaler Wertschöpfungsverbund" war am Freitagvormittag Thema
einer Expertendiskussion. Dabei wies Dr. Andreas Bastin,
Vorstandsvorsitzender der Masterflex SE, auf die globalen
Unsicherheitsfaktoren hin. "Diese schlagen zwar noch nicht auf unser
Geschäft durch, allerdings wächst die Verunsicherung", sagte Bastin.
"Trotz mancher Rückschläge ist die Weltwirtschaft auf gutem Weg", so
Dr. Thomas Uhlig, President Global Supply Chain Management der
Trelleborg Sealing Solutions. Allerdings entwickelten sich einzelne
Branchen unterschiedlich. Während es beispielsweise der Luftfahrt gut
gehe, hätten Landwirtschaft und der Baumaschinensektor mit starker
Konkurrenz aus Asien zu kämpfen. "Der zivile Luftverkehr wächst mit
der Weltwirtschaft und hat sich in den vergangenen 15 Jahren
verdoppelt", betonte Matthias Gramolla, Head of Group Procurement
Strategy and Services der Airbus SAS. Laut Jan Henning Mehlfeldt
weist der chinesische Automobilmarkt einen enormen Nachholbedarf auf:
"Die Volksrepublik ist deshalb für uns der wichtigste Wachstumsmarkt.
Dem tragen wir mit zehn Produktionswerken Rechnung", so der Executive
Vice President und Head of Group Purchasing der Webasto-Gruppe.
"Der Einkauf hat sich in den vergangenen Jahren
professionalisiert. Er muss aber künftig noch stärker in der Mitte
der Lieferkette stehen", forderte Eva Wimmers, Senior Vice President
Group Procurement der Deutschen Telekom und Aufsichtsratsmitglied der
T-Systems International in ihrem Statement. Der frühere
Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher ging in seiner Rede zum
Abschluss des diesjährigen BME-Symposiums auf das Verhältnis des
Westens zu Russland ein: "Stabilität in Europa ist ohne Russland
nicht zu erreichen", sagte der ehemalige Vizekanzler. Er erinnerte
daran, dass es während des Kalten Krieges möglich gewesen sei, das
Steuer gemeinsam herumzureißen. Daher sollte der Westen den "guten
Kooperationsweg mit dem Osten fortsetzen".
Save the Date: Das 50. BME-Symposium Einkauf und Logistik findet
vom 11. bis 13. November 2015 in Berlin statt.
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