Ergebnisse der zweiten BELOUGA Benchmarking Studie liegen vor
(PresseBox) - Die wahrgenommene Versorgungsqualität in deutschen Kliniken besteht aus Sicht der Patienten zu einem großen Teil aus der unmittelbaren Dienstleistung der Pflegekräfte. Um den weiter ansteigenden Qualitätsanspruch der Patienten und Kostendruck der Kliniken zu erfüllen, besteht eine Möglichkeit in der Entlastung des Pflegepersonals von berufsfremden Tätigkeiten. Im Forschungsprojekt BELOUGA (Benchmarking logistischer Unterstützungs- & Dienstleistungsprozesse im Gesundheitswesen und in industriellen Anwendungen) entwickelt die Fraunhofer-Arbeitsgruppe für Supply Chain Services (SCS) gemeinsam mit der Universität Bayreuth, der Technischen Hochschule Ingolstadt sowie dem Klinikum Ingolstadt und dem Logistik-Kompetenz-Zentrum Prien ein wertorientiertes Benchmarking für die Schrankfachversorgung. Das wertorientierte Benchmarking stellt eine Erweiterung des konventionellen Benchmarkings um eine Wertperspektive dar. Es wird also in einem zusätzlichen Schritt ermittelt, was den Wert für die wichtigsten beteiligten Personen in einem Prozess darstellt. Zunächst wurde in einer Studie mit sieben Teilnehmern, bestehend aus Logistikdienstleistern und Kliniken, ein Referenzprozess für die Schrankfachversorgung definiert, um eine gemeinsame Grundlage für eine vergleichbare Erhebung unter wertorientierten Gesichtspunkten zu schaffen. Die Leistungsmessung des Prozesses der Schrankfachversorgung erfolgte durch die Fraunhofer SCS anhand der Dimensionen Produktivität, Qualität und Kosten. Die für jeden Teilnehmer ermittelten Prozesskennzahlen wurden als zentrales Element in einem Leistungsportfolio gegenübergestellt. Erhebliche Leistungsunterschiede zwischen den verschiedenen Teilnehmern wurden hierbei offensichtlich. Gute Ergebnisse hinsichtlich Produktivität und Kosten erzielten Kliniken, die einen Logistikdienstleister für die unterstützenden Tätigkeiten der Schrankfachversorgung im Einsatz haben. Dies erklärt sich zu einem gewissen Grad bereits dadurch, dass bei Fremdvergabe der Schrankfachversorgung die Leistungen genau definiert werden müssen und logistisches Personal die Tätigkeiten der Schrankfachversorgung ausführt. Das Pflegepersonal wird so entlastet und kann sich auf die Kernaufgabe der Behandlung von Patienten konzentrieren. Die Qualität stellte sich jedoch am besten bei den Kliniken dar, die das gesamte Aufgabengebiet der Schrankfachversorgung selber durchführen. Weniger Schnittstellen und Medienbrüche im Prozess sind daher ratsam. Gerade durch eine weitere Professionalisierung der Abläufe und dem Einsatz von logistischem Fachpersonal für die unterstützenden Tätigkeiten sind auch Kliniken selber in der Lage die Schrankfachversorgung mit einer sehr guten Qualität aber auch Leistung durchzuführen.
Über die leistungsorientierte Betrachtungsweise hinaus wurden zusätzlich Wertaspekte aller beteiligten Personen berücksichtigt. Verstärkt durch die Technische Hochschule Ingolstadt wurden jene Auswirkungen betrachtet und bewertet, die sich bei einer Veränderung des unterstützenden Prozesses auf den Hauptprozess ergeben. Eine Wertsteigerung oder Optimierung des Gesamtprozesses erfolgt nämlich nur dann, wenn der Kernprozess, also die medizinische Versorgung des Patienten, sich durch den unterstützenden Prozess der Schrankfachversorgung nicht verschlechtert. Als wertschöpfungsorientierte Kenngrößen wurden die Reichweite, die Wertschöpfungseffizienz der Materialbereitstellung und die Fehlerqualität herangezogen. Mithilfe der Benchmarking Studie und Betrachtung der Aspekte des Wertstromes konnten für die einzelnen Teilnehmer Handlungsempfehlungen wie beispielsweise die Erhöhung des Einsatzes von wertschöpfungs-unterstützendem Personal für die Kommissionierung und den Transport von Medikalprodukten identifiziert werden, um das Pflegepersonal zu entlasten und gleichzeitig die zur Verfügung stehende Zeit des Pflegepersonals für den Patienten erhöhen. Auch eine größere Anzahl verschiedener Artikel pro Schrankfach könnte bei einigen Teilnehmern die Wertschöpfungseffizienz positiv beeinflussen. Ein kürzerer Auffüllrhythmus kann wiederum den notwendigen Bestand pro Artikel im Schrankfach reduzieren und somit den notwendigen Platz für eine höhere Artikelvielfalt ermöglichen. Mit der zentralen Ausgangsfrage nach dem Wert für die Träger der verschiedenen Kundenrollen konzentrierte sich der Lehrstuhl für Dienstleistungsmanagement der Universität Bayreuth auf eine Vertiefung des Wertaspektes. Nach Analyse der qualitativen und quantitativen Befragungen in den Kliniken zeigte sich, dass die Entlastung der Pflegekräfte den mit Abstand wichtigsten Faktor darstellt, welcher knapp die Hälfte der erklärten Gesamtzufriedenheit ausmacht. Weitere Faktoren wie z.B. "Möglichkeit der Einflussnahme auf Veränderungen der Schrankfachversorgung", "Kooperation mit der versorgenden Abteilung und dem Lager", "Bestandsprüfung und Bestückung der Schränke", "Vermeidung von unnötigem Produktverbrauch/ Produktausschuss" sowie die "Einhaltung von Ordnung und Sauberkeit" haben alle einen ähnlichen Einfluss auf die Gesamtzufriedenheit der Pflegekräfte. Die Betrachtung von leistungs- und wertorientierten Aspekten ermöglicht eine umfassendere Betrachtung aller Zielgrößen von Kliniken und Logistikdienstleistern und zeigt Optimierungspotentiale sowie deren Auswirkungen auf die Gesamtzielerreichung aller Prozessbeteiligten in besonders komplexen Systemen auf. Weitere Informationen zur Benchmarkingstudie finden Sie auch unter: www.belouga.de.
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