(ots) - A.T. Kearney-Studie: Durch alternative Zustelloptionen können bis 2015 bis zu 280 Millionen Euro eingespart werden
Die stetige Zunahme des E-Commerce-Markts und damit des B2C-Segments sind derzeit ein allgegenwärtiges Thema - nicht nur bei E-Commerce-Anbietern sondern auch bei Paketdienstleistern. Eine aktuelle Studie von A.T. Kearney hat erstmals das Potenzial des B2C-Marktes für den Paketmarkt quantifiziert. Zudem werden die kommenden Wachstumssegmente bezüglich der Zustelloptionen definiert. Daraus resultierend lässt sich für den deutschen Paketmarkt sagen, dass Paketdienstleister in Deutschland Einsparpotenziale bei der Zustellung von privaten Sendungen bislang weitgehend ungenutzt lassen. Wie die Studie zeigt, können durch die Nutzung von Zustelloptionen wie die Lieferung zum Arbeitsplatz oder die Abholung an Paketstationen bis zu 280 Millionen Euro eingespart werden. Indem B2C-Sendungen in B2B-Sendungen umgewandelt werden, sparen Paketdienstleister Kosten in der "letzten Meile" und erzielen signifikante Wettbewerbsvorteile. Da Versandhandelskunden Sendungen häufig nicht bei der Erstzustellung an die Privatadresse entgegennehmen können, wünschen sie sich mehrere Zustelloptionen. Insbesondere der Arbeitsplatz stellt für berufstätige Personen eine attraktive Alternative dar.
Das steigende Wachstum des E-Commerce-Marktes wirkt sich auch auf den Paketmarkt aus. Die Anzahl der B2C-Sendungen nimmt zu und stellt die Paketdienstleister vor große Herausforderungen. "Sie müssen mehrfach, dezentraler und in kleineren Mengen als bei B2B-Zustellungen ausliefern. Zusätzlich zu den damit verbundenen erhöhten Kosten stehen sie vor der Problematik, dass viele Sendungen nicht bei Erstzustellung an die Heimatadresse ausgeliefert werden können", erklärt Ferdinand Salehi, Partner bei A.T. Kearney und
Leiter des Beratungsbereichs Transportation. Im Rahmen einer Studie von A.T. Kearney wurden 1.000 Online-Shopper zum Paketversand befragt. Wie sich zeigt, wünschen sie sich alternative Zustelloptionen, um die Auslieferung ihrer bestellten Pakete zu optimieren. Setzen Paketdienstleister diese Wünsche um, können sie nach A.T. Kearney Hochrechnungen im Jahr 2015 300 Millionen Sendungen an alternative Zustelloptionen liefern und damit bis zu 280 Millionen Euro einsparen. Indem sie B2C- in B2B-Sendungen umwandeln, ersparen sie sich 12 Prozent der so genannten "Letzte Meile"-Kosten, die entstehen, wenn die Erstzustellung nicht erfolgreich war.
B2C-Sendungen in B2B-Sendungen umwandeln
90 Prozent der Online-Besteller lassen sich momentan zur Privatadresse beliefern. Davon können 36 Prozent nicht direkt zustellt werden, sondern werden in einer Filiale oder beim Nachbarn abgegeben oder ein zweites Mal zustellt. Diese sogenannte "Letzte Meile" ist für den Paketdienstleister mit erheblichen Kosten und Mehraufwand verbunden. Und auch der Kunde muss Umstände wie Umwege oder Wartezeiten in Kauf nehmen, wenn die Erstzustellung nicht erfolgreich war. "Deswegen sollten Paketdienstleister alternative B2C-Zustelloptionen anbieten. Die Umwandlung von B2C- in B2B-Sendungen ist eine geeignete Möglichkeit", so Salehi Besonders attraktiv: Die Zustellung zum Arbeitsplatz, neben den bereits etwas verbreiteten Optionen wie Paketautomaten oder zentrale Abholstellen.
Zustellung zum Arbeitsplatz
Die Zustellung an die Privatadresse schlägt häufig fehl, da der Kunde berufstätig ist. Hier könnte die Lieferung an den Arbeitsplatz Abhilfe schaffen. Die Alternative der Arbeitsplatzzustellung bietet sowohl dem Paketdienstleister als auch dem Empfänger große Vorteile. Der Kunde muss keinen weiteren Gang tätigen und auch Retouren können am Arbeitsplatz entgegengenommen werden. Paketdienstleister haben geringere Kosten, da keine zusätzlichen Investitionen notwendig sind, und die Sendungen bereits beim ersten Versuch erfolgreich zugestellt werden können. Aktuell wird diese Option in Deutschland allerdings lediglich bei etwa drei Prozent der B2C-Sendungen genutzt. Insbesondere in größeren Unternehmen befürchten die Arbeitnehmer, dass der Aufwand für das Unternehmen zu hoch oder gar nicht erst erlaubt sei. Außerdem ziehen es manche der Befragten vor, Privates von Beruflichem zu trennen. Doch immerhin 40 Prozent der regelmäßigen E-Commerce-Nutzer empfinden die Arbeitsplatzzustellung als praktische Möglichkeit, Pakete zu erhalten und geben auch an, dass dies in ihrem Unternehmen erlaubt sei. Um diese Zustelloption für noch mehr Verbraucher zugänglich zu machen, besteht die Möglichkeit, preisliche Vorteile anzubieten, eine entsprechende Infrastruktur in den Unternehmen aufzubauen oder einen Paketautomaten vor Ort aufzustellen. "Wir sehen hier die Möglichkeit, dass bis 2015 bis zu zehn Prozent der B2C-Sendungen an den Arbeitsplatz zugestellt werden", erklärt Lars Ryssel, Manager bei A.T. Kearney und Co-Autor der Studie.
Zustellung an einen Paketautomaten
Beim Versand an einen Paketautomaten wird die Station als Versandadresse angegeben, bei der dann innerhalb einer bestimmten Zeit die Abholung erfolgen muss. Diese Option ist in Aufbau und Unterhalt mit hohen Kosten verbunden und nicht flexibel hinsichtlich der Paketgröße und Retouren. Auch hier muss der Kunde einen zusätzlichen Weg auf sich nehmen, der Automat ist jedoch rund um die Uhr verfügbar. Diese Option kann durch eine monetäre Incentivierung allerdings an Attraktivität gewinnen. Bis 2015 könnten bis zu 12 Prozent aller B2C-Sendungen an Paketautomaten verschickt werden, so die Hochrechnung von A.T. Kearney.
Zustellung an eine zentrale Abholstelle
Das Paket wird direkt in eine Filiale oder einen anderen zentralen Abholpunkt des Versandunternehmens geschickt. Diese Zustelloption ist zwar hinsichtlich Paketgrößen und Retouren sehr flexibel und bietet eine persönliche Kundenbetreuung, doch der Kunde muss hierzu einen Gang tätigen und ist an Öffnungszeiten gebunden. Bei geeigneter Incentivierung kann jedoch von einem Zustellanteil von bis zu acht Prozent im Jahr 2015 ausgegangen werden.
Eine gute B2C-to-B2B-Strategie verspricht Wettbewerbsvorteile
Aus der Befragung von A.T. Kearney geht hervor, dass 80 Prozent der Verbraucher bereits bei der Bestellung die Zustelloption auswählen möchten. Noch machen sich jedoch etwa 40 Prozent der Befragten keine Gedanken über das Versandunternehmen, welches ihnen ihre Bestellungen liefert. "Hier bietet sich für Paketdienstleister die Möglichkeit, sich durch das Angebot ihrer Zustelloptionen vom Wettbewerb abzuheben und Alleinstellungsmerkmale aufzubauen", rät Ryssel. So können entweder die Verbraucher selber den Anbieter wählen, der am besten auf ihre Bedürfnisse eingeht, oder aber E-Commerce-Unternehmen nutzen das Angebot jener Paketdienstleister, die durch ihr Angebot am stärksten die Kundenzufriedenheit sichern.
Pressekontakt: A.T. Kearney GmbH Anika Martin Marketing & Communications Tel. 0211 1377-2320 Mail anika.martin(at)atkearney.com Unternehmensinformation / Kurzprofil:
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