(ots) - Einkäufer logistischer Dienstleistungen (Verlader) erwarten 2012 aufgrund konjunktureller Eintrübungen zwar weniger Wachstum, aber keine Rezession. Der Güterverkehr wird 2012 mindestens das gleiche Transportaufkommen wie im sehr guten Geschäftsjahr 2011 erreichen, in einigen Segmenten sogar ansteigen. Es wird erwartet, dass die Verfügbarkeit von Laderaum weitgehend gleichbleibt oder abnimmt und die Transportpreise im nächsten Jahr steigen. Und: Der Kombinierte Verkehr Schiene-Straße ist für viele Verlader eine günstige Alternative zum Lkw. Das sind Ergebnisse der aktuellen Umfrage zum Transportmarkt 2012, die der Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME), Frankfurt, in Zusammenarbeit mit Prof. Paul Wittenbrink von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Lörrach durchgeführt hat. 189 Verlader und Dienstleister aus Industrie und Handel waren im September und Oktober 2011 zur aktuellen Markt- und Preisentwicklung, zu Logistiktrends und zum Kombinierten Verkehr befragt worden. Sie erwirtschaften einen Gesamtumsatz von mehr als 700 Milliarden Euro. Die Umfrageergebnisse wurden am Mittwoch auf dem 46. BME-Symposium Einkauf und Logistik in Berlin vorgestellt. 2.200 Teilnehmer diskutieren dort bis Freitag Strategien und Lösungen zur Optimierung ihrer Geschäftsabläufe.
Der aktuellen BME-Umfrage zufolge rechnen im Ladungs- und Teilladungsverkehr zwi-schen 38 und 42 Prozent mit steigenden Mengen. Bei Stückgut und KEP (Kurier-, Ex-press- und Paketdienste) sind sogar deutlich mehr als die Hälfte aller Befragten der Meinung, dass ihr Transportaufkommen steigen wird. "Damit setzt sich der langjährige Trend zu kleineren Sendungsgrößen weiter fort", sagt BME-Hauptgeschäftsführer Dr. Holger Hildebrandt. Interessant: In allen Segmenten schätzen die Verlader ihre Situation positiver ein als die Transport- und Logistikdienstleister. Besonders gravierend
ist der Unterschied bei den Ladungsverkehren: 42 Prozent aller Verlader, aber nur 28 Prozent der Dienstleister glauben an eine Steigerung des Transportaufkommens.
In der Branche wird seit Monaten über eine ausgeprägte Laderaumknappheit beim Lkw, insbesondere auf Grund von Fahrermangel, gesprochen. Obwohl aktuell kaum gravierende Engpässe zu verzeichnen sind, hat sich diese Diskussion bei einigen Verladern auf die Einschätzung bezüglich der Verfügbarkeit ausgewirkt. Für den Ladungs- und Teilladungsverkehr erwarten rund 30 Prozent eine Verringerung der Laderaumverfügbarkeit. Beim Stückgut sind es 17 Prozent. Dass zukünftig wieder mehr Laderaum zur Verfügung steht, glauben nur 14 bzw. 19 Prozent. Die meisten gehen davon aus, dass sich die aktuelle Lage in der Lkw-Transportbranche vorerst nicht wesentlich ändert.
Laut Umfrage erwarten 2012 fast zwei Drittel der Verlader für den gesamten Transportmarkt Preissteigerungen. Dabei rechnen erwartungsgemäß die Dienstleister eher mit anziehenden Preisen als die Verlader. Beispiel Ladungsverkehre: Hier prognostizieren 57 Prozent der Dienstleister, aber nur 46 Prozent der Verlader steigende Preise. Ein ähnliches Umfrageverhalten besteht bei den Spotmarktpreisen (47 Prozent zu 34 Prozent) und den KEP-Diensten (44 Prozent zu 37 Prozent). Diese Zahlen dürfen jedoch nicht davon ablenken, dass insgesamt ca. 40 Prozent der Firmen für 2012 unveränderte bzw. sogar sinkende Transportpreise vorhersagen. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch, dass über die Hälfte der Verlader bereit sind, zukünftig längerfristige Verträge mit ihren Dienstleistern abzuschließen. Die Preisverhandlungen für das Jahr 2012 bleiben also spannend.
Das Thema Green Logistics wird von Verladern und Dienstleistern unterschiedlich wahrgenommen. Während knapp die Hälfte der befragten Dienstleister sich hier ausreichend vorbereitet sehen, würden das nur 22 Prozent der Verlader ihren Auftragnehmern bescheinigen. Besser ist die Situation beim "Carbon Footprint". Hier gehen auf beiden Seiten mehr als die Hälfte davon aus, dass die Dienstleister in den nächsten Jahren eine CO2-Footprint-Analyse durchführen können.
Befragt wurden die Teilnehmer auch nach der Zukunft des Kombinierten Verkehrs (KV) Schiene-Straße. Für immer mehr Verlader stellt dieser durchaus eine Alternative zum Lkw dar, insbesondere im Seehafenhinterlandverkehr. Knapp 40 Prozent der befragten Firmen wollen ihre KV-Aktivitäten weiter ausbauen. Dabei spielen neben Umweltbewusstsein und Gewichtsvorteilen auch immer mehr Kostenüberlegungen eine große Rolle.
Die komplette Studie ist ab Dezember 2011 beim BME erhältlich.
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