(ots) - In der Geschichte der Luftfahrt ist es vielleicht nicht mehr als eine Fußnote. Für die Logistik in Deutschland aber ist der 19. August 1911 die Geburtsstunde des Gütertransports per Flugzeug. Von einer Graspiste in Berlin-Johannisthal hob an diesem Tag eine einmotorige Harlan mit Ziel Frankfurt an der Oder ab, die ausschließlich Fracht an Bord hatte. Es waren druckfrische Exemplare der Berliner Morgenpost. Die Ladung sollte symptomatisch sein für die Entwicklung der Luftfracht in den nächsten 100 Jahren.
Nichts ist älter als die Zeitung von gestern. Printmedien sind ein verderbliches Produkt. Wie Rosen aus Kenia oder Hummer aus Kanada. Handys aus China oder Mode aus Bangladesch würden viel zu lange teures Kapital binden, wären sie per Schiff unterwegs. Wenn, wie nach der Reaktor-Katastrophe in Fukushima im März dieses Jahres oder bei der aktuellen Hungerkatastrophe in Ostafrika schnelle Hilfe erforderlich ist, sind vor allem Frachtflugzeuge gefragt. Die Globalisierung der Weltwirtschaft mit der Aufteilung von Produktionsstandorten wäre ohne den schnellen und zuverlässigen Transport von Gütern weltweit nicht möglich gewesen. Die Arbeitsteilung steht längst in einem Abhängigkeitsverhältnis zur Luftfracht. Ohne Luftfracht würde der Welthandel nicht mehr funktionieren.
Zwar werden vom Gewicht her betrachtet weltweit weniger als ein Prozent aller produzierten Güter in Flugzeuge verladen, gemessen an ihrem Wert sind es aber 35 Prozent. Was gut, teuer und druckfrisch ist, reist meist an Bord von reinen Frachtflugzeugen oder im Bauch von Passagier-Jets. So war es mit der Berliner Morgenpost im Jahr 1911. Und noch heute verlädt Lufthansa Cargo trotz der Konkurrenz durch elektronische Medien im Jahr noch immer rund 2300 Tonnen Zeitungen und Zeitschriften. Das sind umgerechnet etwa 25 vollbeladene Großraumflugzeuge.
Der Siegeszug der Luftfracht hatte im November 1910 in den USA begonnen. Ein cleverer Geschäftsmann hatte bei den Gebrüdern Wright ein Flugzeug gechartert und ließ für 5000 Dollar zehn Ballen Seide von Dayton/Ohio in das 100 Kilometer entfernte Columbus fliegen. Der erste kommerzielle Luftfrachtspediteur in Deutschland war die 1917 gegründete Deutsche Luftreederei (DLR). Sie flog zunächst Zeitungen von Berlin nach Weimar, ab 1919 kam auf derselben Strecke Luftpost dazu. Die 1926 gegründete Luft Hansa, die Vorgängerin der heutigen Lufthansa AG, beförderte schon im ersten Jahr ihres Bestehens 258 Tonnen Luftfracht. Bereits zwei Jahre später richtete sie den ersten Luftfrachtspezialdienst ein und flog Metropolen wie London und Paris an. Europa rückte erstmals näher zusammen - und driftete mit dem Zweiten Weltkrieg wieder auseinander. Luftfracht bedeutete in den Kriegsjahren Munitionstransport, Materialtransport, Lebensmitteltransport und Verletztentransport. Später, 1948 bis 1949, vollbrachte die Luftfracht die größte logistisch-humanitäre Leistung ihrer Geschichte: Die Berliner Luftbrücke. 15 Monate lang wurden knapp zwei Millionen Menschen in der damals geteilten Stadt vom amerikanischen und englischen Militär aus der Luft versorgt.
Als 1955 die neugegründete Lufthansa ihren Flugbetrieb wieder aufnahm, erkämpften sich die Fracht-Experten schon bald ihren Platz im Unternehmen. Ab 1956 wurden innerdeutsche Frachterflüge durchgeführt, 1957 startete der Nur-Frachter-Dienst über den Nordatlantik und 1969 verfügte Lufthansa über das größte Frachtstreckennetz der Welt.
Ein Meilenstein in der Geschichte der Luftfracht war das Jahr 1972: Als erste Fluggesellschaft weltweit hatte Lufthansa Cargo mit der Boeing 747F das größte Frachtflugzeug der Welt bestellt und im April 1972 mit dem Flug nach New York in Betrieb genommen. An Bord war eine komplette Fabrik mit 25 elektronisch gesteuerten Rundstrickmaschinen samt Zubehör für ein Unternehmen in den USA. Am New Yorker JFK Airport hatte Lufthansa bereits ein Jahr zuvor ein eigenes Fracht-Terminal errichtet. 1982 eröffnete Lufthansa Cargo dann am Frankfurter Flughafen ihr für damalige Verhältnisse hochmodernes Cargo Center. Die für 250 Millionen Mark geplante und errichtete Anlage war für bis zu 19 Millionen Frachtstücke pro Jahr ausgelegt.
Ein Jahrhundert ist vergangen, seit in Deutschland erstmals Fracht in einem Flugzeug transportiert wurde. Inzwischen ist längst unbestritten: Ohne Luftfracht kein Welthandel, ohne Luftfracht kein Wohlstand. Und der Boom hält an. Allein zwischen 2001 und 2010 legte der Luftfrachttransport nach Angaben des Statistischen Bundesamtes um 80,7 Prozent zu.
Und der Blick in die Zukunft sieht positiv aus. Nach einer Studie des Flugzeugherstellers Boeing wird der Luftfrachtverkehr in den nächsten zwei Dekaden jährlich um 6,2 Prozent wachsen. Für die weltweite Frachtflotte sagt Boeing in den kommenden 20 Jahren eine Verdoppelung von derzeit 1766 auf dann 3456 Frachtflugzeuge voraus.
Pressekontakt: Lufthansa Cargo AG Unternehmenskommunikation Nils Haupt Tel.: +49 69-696-91123 Fax: + 49 69-696-91185 nils.haupt(at)dlh.de www.lufthansa-cargo.com Unternehmensinformation / Kurzprofil:
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