(ots) - PwC-Umfrage: Zusatzkosten in dreistelliger Millionenhöhe drohen / Kritische Sendungen an der Quelle identifizieren / International Standards durchsetzen
Die Sicherheitskontrollen in der Luftfracht stehen seit den jüngsten Bombenfunden in der Kritik. Fast drei Viertel der mit Luftfracht befassten Unternehmen halten es für notwendig, die Qualität der Kontrollen zu erhöhen. Mehr als zwei Drittel fordern darüber hinaus, die gesamte Luftfracht einem vollständigen Screening zu unterziehen. Die Branche rechnet deshalb mit Kostensteigerungen im dreistelligen Millionenbereich. Jedes dritte Unternehmen geht sogar davon aus, dass der zusätzliche Aufwand die Branche über 200 Millionen Euro im Jahr kosten werde. Zwei von drei Unternehmen denken, dass sie maximal die Hälfte der Kosten an ihre Kunden weiterreichen können. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC unter deutschen Logistikdienstleistern.
"Nur die Zahl der Kontrollen zu erhöhen, wird nicht reichen. Ohne ein durchdachtes und umfassendes Konzept gewinnen wir kaum zusätzliche Sicherheit, treiben aber die Kosten in die Höhe", warnt Klaus-Dieter Ruske, Leiter des Geschäftsbereichs Transport und Logistik bei PwC. "Die Qualität der Kontrollen muss erheblich verbessert werden. Nur so können kritische Sendungen zuverlässiger identifiziert und damit die Sicherheit insgesamt spürbar gesteigert werden."
Die im Auftrag von PwC durch ein unabhängiges Meinungsforschungsinstitut befragten Flughäfen und Luftfrachtdienstleister stehen für rund 75 Prozent des Frachtaufkommens an deutschen Flughäfen sowie rund 70 Prozent des Luftfrachtmarktes in Deutschland.
An der Quelle kontrollieren
Wenn es darum geht, ihre eigenen Sicherheitskonzepte neu zu definieren, sind die befragten Unternehmen mehr als zurückhaltend. 87
Prozent lehnen eine Überarbeitung ab. Zwei Drittel sind der Überzeugung, dass ihre gegenwärtigen Sicherheitsmaßnahmen in der Luftfracht bereits maximale Sicherheit bieten und auf dem neuesten Stand sind. Derzeit beschäftigen zwei Drittel der befragten Unternehmen einen eigenen Beauftragen für Sicherheitsfragen. Zentrales Problem ist vielmehr, dass Fracht, die bereits geflogen wurde, bisher als sicher gilt. Der Vertrauensvorschuss für umzuladende Fracht ist aus Sicht der Branche jedoch nicht gerechtfertigt. Ein Sicherheitsniveau wie in der EU oder den USA ist in vielen Drittländern nicht gegeben. Dort müssten gleichwertige Sicherheitsregeln etabliert werden.
Fracht und Passage werden nicht getrennt
Kurzfristig umsetzbare Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit in der Luftfracht, wie etwa die Einführung von Mindestsicherheitsstandards für Transportcontainer, z. B. eine Abschirmung gegen Funksignale, halten die befragten Unternehmen mehrheitlich für nicht sinnvoll. Auch an eine konsequente Trennung von Fracht und Passage - gut 60Prozent der gesamten Luftfracht wird in Passagiermaschinen transportiert - glaubt die überwiegende Mehrheit (87 Prozent) in den kommenden drei bis fünf Jahren nicht.
Ruf nach dem Staat
Vielmehr sehen die befragten Unternehmen staatliche Stellen in der Pflicht, für mehr Sicherheit in der Luftfracht in und über Deutschland zu sorgen. Vier von fünf Befragten wollen erst einmal abwarten, welche Vorgaben aus der Politik kommen. Mehr als die Hälfte der Unternehmen (53 Prozent) sieht hier staatliche Behörden wie das Luftfahrtbundesamt, den Zoll oder die Polizei in der Pflicht, die offenen Sicherheitsfragen zu klären. Veränderungen müssten zentral und für alle verbindlich vorgegeben werden.
"Die Verantwortung nur auf den Staat abzuwälzen, ist nicht der richtige Weg. Die Unternehmen sollten zeigen, dass sie die Lage im Griff haben und sich auf neue Herausforderungen einstellen können", sagte PwC-Experte Ruske.
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